GEDANKEN ZUM ALTEN PFERD
Es gibt einen wohl bekannten Ausspruch, “älter werden ist nichts für schwache Nerven“.
Ich stelle mir vor, dass es schwierig ist, Ihr geliebtes Pferd altern zu sehen. Vielleicht deshalb tun es so wenige Menschen wirklich?
Persönlich habe ich mit dem gefürchteten “V” Wort nie ein Problem gehabt, das sonst als VERANTWORTUNG bekannt ist.
Ich habe nie Angst gehabt, meinem alten Pferde ein Versprechen zu machen: Bis der Tod uns trennt.
Vielleicht ist das, weil mein erstes Pferd ein älteres Pferd … war.
Die junge Dame war 21 Jahre alt, als wir sie in den Stall bekamen. Ich war zehn Jahre alt. Sie und ich haben viele spezielle Momente geteilt, und ich habe nie einmal daran gedacht, sie abzugeben. Als sie älter wurde, haben mein Vater und ich uns ein paar Dinge angewöhnt, um ihr Leben besser zu machen— ihre Stalltür wurde immer zu gemacht (sonst freie Wahl, ob rein oder raus), damit sie ihr Futter ohne die anderen Pferde fressen konnte, ganz in Ruhe.
Nach einer Karriere im Springsport hatte die junge Dame einen Sehnenschaden. Zu Anfang konnte ich sie noch im Schritt ausreiten. Als sie dann zu alt war, um zu reiten, habe ich sie nie als eine Last gesehen. Sie war meine vertraute Lehrerin und ein wahrer Freund. Ich habe sie nach bestem Wissen versorgt, mit der Führsorge die sie verdient und die ich ihr geben konnte. Ich habe mein Pferd 12 wunderbare Jahre gehabt und immer geliebt. Ich würde diese Zeit gegen nichts tauschen.
Und die Jahre vergingen...
Und jetzt, 10 Jahre nach dem Tod meines Pferdes, empfinde ich es immer noch als eine Bereicherung, sie gehabt zu haben.
Valisa war ein Weihnachtsgeschenk. Sie lebt mit mir seit fast zwei Jahrzehnten. Farina ist aufwärts 30, und sie ist in meiner Familie seitdem sie geboren ist. Sie sind meine treuen Pferde — diejenigen, die besonders im Winter mehr Führsorge verlangen, als die anderen. Aber es gibt keinen möglichen Weg, wie ich sie hätte gehen lassen können, allzu gut wissend, wo sie wahrscheinlich enden würden.
Jetzt will ich nicht den falschen Eindruck erwecken — dass ich nie ein Pferd verkauft habe — weil das nicht stimmt.
Ich habe Pferde verkauft oder jüngere Pferde zu Ausbildung gegeben, zu Menschen die ich gekannt habe, und die ein anständiges Zuhause haben. Aber ich habe nicht einmal ein Pferd verkauft, weil es für mich nicht mehr “nützlich” war. Tatsächlich sehe ich nicht – den Wert eines Pferdes in Bezug auf ihre Nützlichkeit an.
Nennen Sie mich naiv, aber ich werde nie verstehen, wie jemand behaupten kann, Pferde zu lieben und die „große Liebe“ viele Jahre lang zu behalten, sie aber abzugeben sobald ihre Gelenke/Sehnen & Gesundheit Probleme machen.
Liebe ist......die harte Zeit auch auszuhalten...Liebe erinnert sich, dass die alternde äußere Erscheinung Ihres Pferdes nichts zu tun hat, mit der wahren Schönheit, die es innen hat.
Sicher, es gibt ungeahnte Umstände, die verlangen können, dass sich einige Eigentümer von ihren geliebten Pferden trennen müssen. Aber oft verkaufen Menschen ihre alten Pferde, weil sie einfach auf etwas Jüngere, schnellere, oder talentiertere übergehen wollen.
Mein einfacher Wunsch ist: Dass Menschen Verantwortung für ihre alten Pferde bis zum wirklichen Ende übernehmen. Diese Pferde haben uns und unsere Kinder auf ihren Rücken viele Jahre lang getragen. Sie sind mit unseren Familien durch die Zeit gegangen, in guten und schlechten Tagen. Sie haben uns häufig alles gegeben, was sie hatten. Selbst wenn ihre Knochen knarren und ihr Rücken beginnt sich zu senken, sollte es unsere Pflicht sein, ihnen eine friedliche und glückliche Zeit zu ermöglichen, so lange sie auf dieser Erde sind.
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sehr gut
genau so ist es! Exakt meine Meinung! Danke dafür! Schon der Begriff "Gnadenbrot" macht mich fuchsig. Ich habe meine Pferde seit 25 und 20 Jahren, die werden jetzt 32 und 24.
Wie haben sie mein Leben bereichert! Auf was verzichte ich, nur damit sie alles bekommen! Aber das ist nach der langen Zeit doch mehr als selbstverständlich! Schlimm genug dass es Leute gibt die Ihre Tiere einfach abschieben......ich werd es nie verstehen.
Genau so ...
Sie haben mit Ihrem Beitrag den Nagel auf den Kopf getroffen. Leider wird es Kindern und Jugendlichen heute schon beigebracht das Pferd einfach auszutauschen wenn es nicht mehr so "funktioniert" wie es gewünscht wird. Meine Tochter und ich habe einige Zeit in einem Reitverein verbracht wo das Usus war. Mich hat schon immer sehr gestört daß die Pferde dort funktionieren müßen und das Wesen nie gesehen und gehört wurde. Ich konnte es nicht mehr ertragen und als uns das Leben unser eigenes Pferd geschenkt hat war klar daß wir uns ein ganz anderes Zuhause wünschen. Wir haben einen kleinen Pensionsstall mit einer kleinen Einstellergemeinschaft gefunden wo auch Senioeren unsere Herde bereichern. Mein Freibergerbub kam mit 3 Jahren und war fast 2 Jahre lang als Jüngste in der Herde. Es ist nicht immer leicht wenn Pferde älter werden und am Schlimmsten wenn sie aus dem Leben gehen müssen. Auch das haben wir schon gemeinsam erlebt. Aber auch dieser letzte Weg kann etwas friedliches und fast tröstliches haben wenn das geliebte Tier in seiner Pferde- und Menschenfamilie die letzte Reise antritt. Mein Fribi und ich werden gemeinsam alt werden ..... . Ich musste 50 Jahre auf die Erfüllung meines Traumes warten und möchte ihn vom Anfang bis zum Ende träumen - das habe ich Cocalino und mir versprochen als er in mein Leben kam. Und das werde ich halten.
Grüße von Ursula Birkle
Danke!
Vielen Dank für diesen wichtigen und wertvollen Text!