mxk Lonnerbecke/Essen. Die Mühe hat sich bezahlt gemacht: Im Rahmen der weltweit größten Pferdemesse Equitana räumte der Lonnerbecker Ansgar Peiß mit dem Produkt My Mash den Innovationspreis in der Kategorie Futtermittel ab. Da war die Freude groß.
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Zum ersten Mal war Ansgar Peiß mit seinem Unternehmen Emma-Eventing auf einer Messe vertreten und bringt nun direkt den Preis für Innovationen schlechthin mit nach Lonnerbecke. Mit seinem Produkt My Mash verwirklichte er die Idee, Mash – ein Futterergänzungsmittel für Pferde – fütterungsfertig, anzubieten. Bis heute musste Mash, um es für das Pferd verträglich zu machen, mühselig mit Wasser angerührt werden. Der selbst aus einer „Pferdefamilie“ stammende Lonnerbecker entwickelte somit ein Produkt, das vielen Reitern und Pferdepflegern schwere Arbeit abnimmt.
Weltmarktführer vor der Haustür
Zunächst stand an erster Stelle, so Ansgar Peiß, ein für das Tier verträgliches und wohltuendes Produkt zu entwickeln. Ein Tierarzt und zudem Fachmann in der Entwicklung von Pferdefutter empfahl ihm, Bierhefe zu verwenden. Es traf sich folglich gut, dass mit der Bramscher Firma Leiber einer der Weltmarktführer in dem Gebiet quasi vor der Haustür liegt. Mit Unterstützung des Unternehmens konnte Ansgar Peiß die Rezeptur verfeinern, sodass eine Portion seines Produktes „Vitality“ eine Tagesration an Bierhefe für das Pferd enthält. Das sei für die Magen- und Darmflora eines Pferdes von großer Bedeutung. Der Wassergehalt von My Mash ist zudem so hoch, dass gestresste und aufgeregte Pferde auf Turnieren oder langen Reisen ihren Wasserhaushalt durchs Fressen auffüllen können.
Zunächst platzten die Behälter
Der weitere Weg zu dem fertigen Produkt war jedoch steinig: Die Konservierung von My Mash kostete den Pferdefreund und Organisator von großen Turnieren Zeit für intensive Recherchen. Nach einiger Zeit wurde klar: Den konventionellen Techniken der Futtermittel-Herstellung konnte er sich nicht bedienen. Die in der trockenen Mash-Mischung vorhandenen Mikroorganismen und Bakterien werden durch die Zugabe von Wasser aktiv. So führten seine anfänglichen Versuche, den angerührten Brei in Verpackungen zu lagern, meist zum Platzen der Behälter.
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Die Lösung für das Problem lieferte das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück. Durch ein innovatives Hochdruckverfahren gelang es den Wissenschaftlern dort, vermehrungsfreudige Bakterien in dem Nahrungsbrei auf schonende Weise abzutöten. So lasse sich My Mash mindestens drei Monate lagern, so Ansgar Peiß. Die Tests dazu liefen weiter: „Wir erwarten mindestens sechs Monate“.
Mit der Kutsche zum Treppchen chauffiert
Das so entstandene Produkt wurde dann für den Equitana Innovationspreis nominiert. In dieser Woche fand nun die Siegerehrung auf dem Essener Messegelände statt. Im feierlichen Rahmen gaben Equitana-Macher bekannt, dass Emma-Eventing mit My Mash 2017 das innovativste Futtermittel sei. Mit Musik und begleitet von einer Lichtshow wurde Ansgar Peiß auf einer Kutsche zum Treppchen chauffiert. Dort nahm er eine Urkunde, eine Glas-Trophäe und Glückwünsche entgegen.
Gegen 19 Produkte durchgesetzt
Das Besondere: Dass ein junges Start-up-Unternehmen beim ersten Messeauftritt gleich den Innovationspreis abräumt, sei definitiv selten, hieß es, zumal sich My Mash gegen 19 andere Produkte von renommierte Firmen habe behaupten müssen. Dirk Winter aus der Jury lobte ausdrücklich die Möglichkeit, My Mash sofort verwenden zu können. Gerade auf Turnieren oder Reisen mit Pferden biete My Mash einen echten Mehrwert für Halter und Tier. Überzeugt habe das Produkt darüber hinaus mit der Hygiene, die dem Druckverfahren des Lebensmittelinstitutes zu verdanken sei. Auch Derby Geschäftsführer Hans-Peter Karp beglückwünschte Ansgar Peiß. Der Preis sei „sehr verdient“, so der Experte.
Die Verknüpfung zweier Branchen, zum einen die der Futtermittel, zum anderen die der Lebensmittelforschung, sei der entscheidende Kniff in der Entwicklung gewesen, erklärt der Geschäftsführer von Emma-Eventing. Derzeit bereite er weitere Rezepturen vor. Darunter sei auch eine Innovation, so Ansgar Peiß, die er zusammen mit dem Quakenbrücker Institut zur Marktreife entwickeln wolle.